Hagelkorn:

Wenn im Augenlid Talgdrüsen verstopfen

Bei einem Hagelkorn (Chalazion) handelt es sich um einen ungefährlichen, oft geröteten Knoten im Augenlid, der sich als Folge verstopfter Drüsengänge bildet. Die Heilung erfolgt meist ohne weiteres Zutun binnen kurzer Zeit. Sie kann durch einfache Maßnahmen unterstützt werden.

 

Übersicht:

 

Warum sich ein Hagelkorn bildet

In Ober- und Unterlid sorgen verschiedene Drüsen dafür, dass die Augenlider beim Lidschlag widerstandslos über den Augapfel gleiten können: Moll-Drüsen und Zeis-Drüsen im Bereich der Wimpernwurzeln produzieren Schweiß und Talg. Meibom-Drüsen sondern ölige, talgige Lipide ab, die sich mit der Tränenflüssigkeit vermengen, für deren Geschmeidigkeit sorgen und die Verdunstung verlangsamen.

Kommt es zu einer Verstopfung des nach außen führenden Drüsenganges einer Meibom-Drüse, bildet sich ein Sekretstau. Der Talg verkapselt sich, vergrößert sich durch hinzutretendes Sekret und verhärtet. Aufgrund der durch den Sekretstau bedingten Ausdehnung des Drüsengangs entzündet sich das umliegende Gewebe. Das Hagelkorn ist schließlich als fester, nicht verschiebbarer Knoten im Ober- oder Unterlid ertastbar. Seine Größe kann zwischen einigen Millimetern und wenigen Zentimetern variieren. Ein Hagelkorn tritt überwiegend einseitig auf und ist zumeist schmerzfrei. Es bildet sich langsam und fällt erst auf, wenn die Verdickung äußerlich sichtbar wird. Bildet es sich innerhalb des betroffenen Augenlids und tritt nicht als Knoten hervor, wirkt das Lid äußerlich insgesamt geschwollen.

Ein größeres Hagelkorn kann Druck auf den Augapfel ausüben, das scharfe Sehen beeinträchtigen und durch die Reibung des Knotens auf der Bindehaut zu einer Entzündung führen. Verstärkter Tränenfluss und erhöhte Lichtempfindlichkeit sind Begleiterscheinungen.

Ein Hagelkorn wird oft mit einem Gerstenkorn (Hordeolum) verwechselt. Beim Gerstenkorn, das unmittelbar am Lidrand auftritt, handelt es sich hingegen um eine durch bakterielle Erreger verursachte, sehr schmerzhafte Entzündung.

 

Vielfältige Ursachen für ein Chalazion

Verstopfungen und Talgabkapselungen in den Augenlidern können unterschiedliche Ursachen haben.

  • Mangelnde Lidhygiene: Berührungen mit ungewaschenen Händen und unvollständig entferntes Augen-Make-up können zur Verstopfung der Drüsenabflüsse führen.
  • Mangelnde Kontaktlinsenhygiene: Nicht ausreichend in Pflegelösung desinfizierte Kontaktlinsen und daran anhaftende Partikel begünstigen einen Verschluss im Talgdrüsengang.
  • Lidrandentzündungen (Blepharitis): Begleiterscheinung einer Lidrandentzündung ist eine verstärkte Talgproduktion; sie kann die abführenden Drüsengänge verstopfen.
  • Hautkrankheiten: Akne, Seborrhoe (eine Überproduktion von Hautfetten) und Acne rosacea (Gesichtsrötung) können eine Fehlfunktion der Meibom-Drüse mit Verschluss des Drüsengangs bewirken. Hierbei bilden sich Hagelkörner mitunter auch beidseitig aus.

In selteneren Fällen führen Diabetes mellitus, eine Krebserkrankung der Meibom-Drüsen oder ein Lidtumor zur Bildung eines Hagelkorns.

 

Behandlung des Hagelkorns

Ein Chalazion bildet sich in vielen Fällen eigenständig zurück. Das Abheilen kann zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten dauern. Dieser Heilungsprozess lässt sich durch Wärmezufuhr fördern: Rund 40 Grad heiße Kompressen und täglich zehnminütige Behandlungen mit Rotlichtbestrahlung bewirken die Verflüssigung des gestauten und verhärteten Talgs und erleichtern so den Abbau des Sekretstaus. Eine sanfte Massage der betroffenen Stelle kann zusätzlich unterstützen. Ein Hagelkorn darf jedoch niemals eigenständig geöffnet werden, es könnten gefährliche Infektionen von Lid oder Augenhöhle entstehen. Der Augenarzt kann zur Behandlung des Chalazion verschiedene Augensalben verschreiben.

Schränkt ein Hagelkorn etwa durch Lidschwellung das Sehen ein oder geht damit ein lästiges Druckgefühl einher, kann es chirurgisch entfernt werden. Gleiches gilt, wenn optisch-ästhetische Gründe vorliegen. Der kleine Eingriff erfolgt nach Möglichkeit von der Innenseite des betroffenen Lides her.